Sonntag, 11. Oktober 2009

Gastbeitrag von TW

Eine Horror/Thriller Filmkritik

the strangers oder: In der Ruhe liegt die Kraft

Die Handlung von dem Film The strangers kann man in einem Satz zusammen fassen:
Ein Pärchen kommt von einer Hochzeitsfeier zerstritten nach Hause, wo drei maskierte Psychopathen bereits auf sie warten und sie die Nacht über terrorisieren.
Das Pärchen wird von Liv Tyler und Scott Speedman (Cooler Nachname, übrigens) gespielt und sie machen ihre Sache auch ganz gut. Der Film ist das Debut des Spaniers Bryan Bertino und weil es sein erster Film ist, könnte man über einige Schwächen hinweg sehen, wenn sie nicht so unglaublich auffällig wären. Der Film macht ein paar Sachen richtig, leider aber auch viel verkehrt. Viele Schreckmomente sind ganz einfach zu abgenutzt. Wenn jemand dicht vorm Fenster steht und sich nach den Psychopathen umsieht, ist ganz klar, dass gleich einer ganz dicht vorm Fenster auftauchen wird. Andere “gruselige” Szenen nutzen sich irgendwann ab, wenn die Fremden zum dritten mal urplötzlich irgendwo auftauchen, um dann genauso schnell wieder zu verschwinden. Was genau sie eigentlich von dem Pärchen wollen und wieso ausgerechnet sie gequält werden, bleibt dabei unklar, denn die drei maskierten Fremden sind ziemlich wortkarg.

Ich weiß nicht, ob ich einfach zu viele Horrorfilme kenne, oder ob viele Ideen nicht einfach inzwischen tot gedreht wurden, aber bei vielen Kameraeinstellungen konnte ich bereits voraussehen, was gleich passieren wird. Auch gibt es hier die typischen Fehler (Handy im Auto vergessen, Handy nicht geladen, aber bloß nicht auf die Idee kommen gleich das Festnetz zu benutzen. Verdammte, moderne Technik!) wo man sich am liebsten vor den Kopf hauen möchte.

Die Fremden wirken durchgehend irgendwie übermächtig. Sie scheinen überall gleichzeitig zu sein, was wohl die ausweglose Situation unterstreichen soll, aber andererseits wirkt der Film dadurch weniger realistisch.

Was mir gut gefiel waren die ruhigen Szenen im Film. Es dauert sehr lange, bis endlich mal etwas passiert, doch auch vorher gibt es ein paar Szenen, die wirklich spannend sind, denn wenn die Stille im Haus plötzlich durch ein lautes Klopfen an der Tür, oder durch ein unerklärliches Geräusch gestört wird, packt einen doch leicht die Angst. Gerade diese Stärke fehlt dem Film in der zweiten Hälfte völlig. Das Ende soll wohl noch einmal schocken, mich persönlich berührte es aber gar nicht (Nach dem Ende von “Eden Lake” schockt mich eigentlich gar nichts mehr. Mir ist jetzt noch schlecht…) und auch hier gibt es zum Schluss wieder eine Stelle, die man so schon mehrere Male in anderen Filmen gesehen hat. The strangers erinnerte mich die ganze Zeit an “Funny games”, ein österreichischer Thriller, der alles richtig macht, was The strangers verkehrt macht und an Spannung kaum zu überbieten ist. Deshalb möchte ich jedem lieber “Funny games” ans Herz legen. Leute, die bisher nicht allzu viele Horrorfilme gesehen haben, können aber bei “The strangers” zugreifen, denn wenigstens für die werden viele Schreckszenen noch die volle Wirkung entfalten.

TW




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